Estragon zur Verwendung als Gewürz
Rund 10.000 Tonnen Estragon werden jedes Jahr auf dem Weltmarkt produziert und angeboten. Obwohl der Estragon als Gewürz nicht unbedingt zum Standardrepertoire im heimischen Gewürzregal zählt, ist er jedoch für die Zubereitung von Eintöpfen oder auch Fleischgerichten äußerst beliebt. Drei verschiedene Estragon-Sorten beherrschen derzeit den Weltmarkt: russischer, französischer und deutscher Estragon. Als die ursprünglichste Sorte gilt der russische Estragon, als mittlerweile wesentlich häufiger anzutreffende Sorte gilt der französische Estragon, als ein geschmackliches Mittel zwischen beiden Sorten kann der deutsche Estragon ausgemacht werden.
Systematik des Estragons einmal kurz beschrieben
Von der Systematik her gehört der Estragon zur Pflanzenfamilie der Korbblütler – oder auch: „Asteraceae“ genannt. Gattungstechnisch kann der im Lateinischen unter der Bezeichnung Artemisia dracunculus bekannte Estragon zur Gattung der Artemisia zugerechnet werden.
Charakteristika des Estragons
Geschmacklich gesehen erinnert Estragon deutlich an die Gewürze Fenchel sowie Anis. Die leicht süßlich-herbe Note bildet speziell in deftigen Speisen einen herrlichen Kontrast. Die russische Variante des Estragons enthält dabei deutlich weniger Aroma als beispielsweise die deutsche, bzw. die französische Variante. Der russische Estragon weist zudem die Charakteristik auf, dass dieser deutlich dickere und robustere Blätter besitzt, wohingegen die Blätter des deutschen und französischen Estragons wesentlich zarter beschaffen sind. Estragon kann in kultivierter Form entweder in Beeten sowie in Kübeln angebaut werden. In seiner wilden Form ist dieser häufig an Bachläufen sowie auf Brachflächen zu finden.
Die Historie des Estragons
Ursprünglich in Süd- bzw. Ostrussland sowie in der Mongolei und im gesamten Sibirien beheimatet, kam der Estragon bereits im 13. Jahrhundert über die Seidenstraße nach Europa. Einige, historische Quellen aus dem alten Ägypten belegen jedoch, dass der Estragon bereits circa 1500 vor Chr. zur Herstellung von Parfums und als Ausgangsstoff für Duft-Öle verwendet wurde – jenes wurde anschließend in den Tempeln als Opferdarbietung verbrannt. Später wurde der Estragon zunächst im mediterranen Gebiet bekannt, bevor dieser seinen Weg später auch nach Mittel- und Nordeuropa fand. Ab dem 17. Jahrhundert wurde der Estragon vermehrt auch im deutschen Raum heimisch und zur Zubereitung von Speisen sowie in der Heilkunst verwendet.
Die Herkunft des Estragons
Nachdem der Estragon zunächst in Südrussland im großen Stile angebaut wurde, setzte sich dieser in Europa zunächst vor allem in Klostergärten durch, wo dieser als Heilmittel gegen verschiedene Krankheiten verwendet wurde. Estragon, welcher heute für das Würzen von Speisen verwendet wird, wird heutzutage schwerpunktmäßig in Frankreich sowie in Italien angebaut – auch deutsche und nordamerikanische Anbaustätten tragen zu großen Anteilen zur Jahresproduktion bei.
Alle relevanten Inhaltsstoffe des Estragons
Der für den unverwechselbaren Geschmack des Estragons verantwortliche Hauptinhaltsstoff lautet Estragol, welches jedoch nur in sehr geringen Mengen konsumiert werden sollte. Die deutschen, bzw. französischen Varianten enthalten zudem zu rund 3 Prozent ätherische Öle sowie Terpene und Ocimen. Weitere Inhaltsstoffe, die im Estragon enthalten sind, sind z.B. Zimtsäurederivate, Eugenol sowie Phellandren. Im Vergleich dazu sind im russischen Estragon nur rund 1 Prozent ätherische Öle vorhanden, da das Estragol hier völlig fehlt, ist dieser auch bis in unbegrenzte Menge bedenkenlos genießbar.
Saisonale Bedeutung von Estragon
Da Estragon sonnige bis halbschattige Orte liebt und der Boden eine gewisse Feuchtigkeit aufweisen muss, gedeiht dieser in den Monaten April bis Oktober am besten. In den südlichen Anbaugebieten kann der Haupterntezeitraum sogar noch überschritten werden. Grundsätzlich ist der Sommermonat Juli jedoch der ertragsreichste Erntemonat für Estragon. Als verarbeitetes Gewürz in Pulverform sowie in Form von kleinen Estragon-Stauden kann Estragon im Einzelhandel jedoch über das ganze Jahr gekauft werden.
Die richtige Lagerung von Gewürz-Estragon
Als Gewürz werden vom Estragon nur die Triebspitzen verwendet, die nach der Ernte jedoch schnell zu Welken beginnen. Zur Aufbewahrung des Estragons empfiehlt sich daher ein licht- und luftgeschützter Beutel, in denen sich die Triebspitzen mehrere Monate halten können. In getrockneter Form verliert der Estragon jedoch im Verlauf seiner Aufbewahrung immer mehr seiner flüchtigen Aromastoffe und damit schlussendlich auch seinen typischen Geschmack.
Die Verwendung des Estragons als Heil- und Küchenkraut
Französischer, deutscher als auch russischer Estragon wird gern als Gewürzmittel für deftige Beilagen wie z.B. Mayonnaise sowie für Buttermischungen verwendet. Darüber hinaus eignet sich Estragon aber auch hervorragend als Würzkraut für Geflügel-, Lamm- oder Schweinebraten. Aber auch Fischspeisen - besonders mit fettreichen Seefisch - werden landläufig gern mit Estragon gewürzt. Aufgrund seines recht intensiven Geschmacks sollte Estragon aber fein dosiert werden. Auch als Heilmittel wird Estragon nach wie vor eingesetzt – hier vor allem als Hausmittel gegen Verdauungsbeschwerden.
Heilende Wirkung von Estragon
Die im Estragon enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion von Magensaft an, was besonders bei der Verdauung von fettreichen Speisen von Vorteil ist. Weiterhin lindert Estragon verschiedenste Verdauungsprobleme wie z.B. Blähungen. Da Estragon auch krampflösend wirkt, wird dieser in diesem Zusammenhang auch gern bei Magenkrämpfen eingesetzt. Zusätzlich wirkend die im Estragon enthaltenen, ätherischen Öle durchblutungsfördernd, was besonders bei rheumatischen Beschwerden lindernd wirkt. Um den Estragon als Hausmittel verwenden zu können, kann dieser z.B. in Form eines heißen Tees konsumiert werden. In der Medizin wird der Estragon speziell für die Herstellung von Medikamenten gegen Wassersucht sowie Nierenträgheit eingesetzt.