Einige Unterarten der Wegerichfamilie
Wegeriche sind vielblütig, entweder mit Blütenköpfchen oder Ähren. Bei allen Arten sind die Blüten vierzählig mit häufig abstehenden und zurückgebogenen Kronzipfeln. Die Früchte, mehrsamige Kapseln, befinden sich in einem zwei- bis vierfächerigen Fruchtknoten. Am weitesten verbreitet und am bekanntesten sind der mittlere Wegerich und der Spitzwegerich. Der mittlere Wegerich wächst über mehrere Jahre bis zu einer Höhe zwischen 15 und 50 Zentimetern. Die Blätter wachsen in einer dicht am Boden befindlichen Rosette. Die leicht behaarten Blätter werden zwischen neun und 17 Zentimeter lang und sind von eliptischer Form. Die Blattspitze läuft in ein abgerundetes Dreieck aus, die Blattränder sind leicht gezähnt.
Spitzwegerich
Der Spitzwegerich wächst genau genommen überall. In der Höhe erreicht er bis zu 30 Zentimetern, die Blütezeit dauert von Mai bis September. Ebenso wie beim mittleren Wegerich sind die Blätter in einer am Boden sitzenden Rosette angeordnet. Aus der Mitte der Rosette ragt ein kahler Stengel mit der Blütenähre aus.
Strand-Wegerich
Eine Besonderheit stellt der Strand-Wegerich dar. Seine Heimat sind die Salzwiesen an Ost- und Nordsee, in einigen Ausnahmen findet man ihn auch im Binnenland auf salzhaltigen Böden. In drei Bundesländern, Bayern, Baden-Württemberg und Brandenburg gilt er als ausgestorben. Andere Bundesländer haben ihn auf die Rote Liste gesetzt, da er durch menschliche Einwirkung dort auch vom Aussterben bedroht ist. Im Aussehen unterscheidet sich der Strand-Wegerich hauptsächlich durch die Form seiner Blätter. Obwohl die Blätter auch eine Länge von über 10 Zentimetern erreichen, werden sie nur zwei bis sechs Millimeter breit.
Hirschhorn-Wegerich
Der Hirschhorn-Wegerich erfreut sich besonders in der Toskana großer Beliebtheit als Salatkraut. Auffällig sind seine namengebenden Blätter. Diese haben die Form eines Geweihs. Durch seine Schnellwüchsigkeit kann er mehrfach im Jahr "geerntet" werden. Die Köche der Toskana schätzen ihn aufgrund seines leicht salzigen und pikanten Geschmackes als Beigabe zu Salaten oder frittiert zu Pasta-Gerichten. Diese Pflanze der Wegerich-Familie ist winterhart. Dennoch kommt es vor, dass die Rosette in nasskalten Wintern wegfault.
Medizinische Anwendung des Wegerich
Bereits in der Antike fand Wegerich medizinische Verwendung. Ärzte legten die Blätter auf Wunden und Entzündungen auf. Aber nicht nur in der Antike, auch heute noch findet der Wegerich bei Erkrankungen Anwendung. Dass Spitzwegerichsirup hat bei regelmäßiger Einnahme eine blutreinigende, entschlackende Wirkung.
Eine heilende Wirkung wird dem Sirup auch bei Erkrankungen der Atemwege und der Verdauungsorgane nachgesagt. Bei offenen Wunden verhindern Kompressen aus zerquetschten Blättern Eiterbildung und beschleunigen den Heilungsprozess. Bereits Hildegard von Bingen, Ordensschwester bei den Benediktinerinnen im Mittelalter, vertraute auf die heilende Wirkung von Wegerich. Sie empfahl die Einnahme des Saftes, gemischt mit Wein oder Honig, bei Gicht. Knochenbrüche heilten ihrer Meinung nach schneller, wenn Wegerich-Wurzeln mit Honig mehrmals täglich auf nüchternen Magen eingenommen wurden. Auch heute lautet die Empfehlung, den Saft des Wegerichs mit Honig zu mischen, da der Geschmack ein wenig bitter ist.