Überfischung des Dornhais
Kürzlich haben Umweltschutzorganisationen (IUCN = International Union for Conservation of Nature and Natural Ressources) die Schillerlocken auf den Index (Rote Liste)er nicht zu verzehrenden Fischsorten gesetzt. Der WWF und Greenpeace gehen sogar davon aus, dass der Bestand des Dornhais im Nordatlantik durch Überfischung kurz vor dem Aussterben steht. Der Dornhai ist die am weitesten verbreitete Haiart, er wird ca. 1m lang und 10 Kg schwer. Dornhaie können theoretisch bis zu 20 Jahren alt werden. Sie werden erst nach ca. 10 Jahren geschlechtsreif. Eine trächtige Dornhaikuh kann nach 18-22 Monaten ca. 20 Dornhaibabys zur Welt bringen.
Bedrohung des Lebensraumes
Gewöhnlich lebten Dornhaie in Schwärmen in einer Wassertiefe von 50 - 200m. Durch die langsame Vermehrung wurden sie Opfer der Überfischung. 760000 Tonnen wurden im vergangenen Jahr gefangen. Das entspricht in etwa 70 Millionen Haien. Damit hat sich die Fangmenge verdreifacht. Von insgesamt 380 Haifischarten stehen bereits 11 auf der Roten Liste der gefährdeten Fischbestände. Weitere 70 Arten sind bedroht.Mit einem internationalen Schutzplan zur Erhaltung des Dornhais will man weltweit erst einmal eine Art Inventur über die Bestände machen. Gleichzeitig sollen alle Länder ihre nationalen Fangquoten offenlegen. Dass man bisher so ungestraft Haisorten jagen konnte, liegt am Image des Fisches als Killerfisches. Dabei wurden nachweislich z.B. im letzten Jahr nur 50 Menschen von einem Hai angegriffen.
Herstellung der Schillerlocken
Die Lockenform der Schillerlocken kommt beim Räuchervorgang selbst zustande. Durch die Wärme rollen sich die Lappen röhrenförmig ein und kräuseln sich zusätzlich noch an ihren Enden. Man fühlte sich bei der Suche nach einem Handelsnamen an die Frisur Friedrich Schillers erinnert, der lange Nackenlocken dieser Form trug.
Wieso Schillerlocken so beliebt waren und sind, dass der Dornhai nun vom Aussterben bedroht ist, wird ein Geheimnis der Menschheit bleiben, denn immerhin enthält ein Kilogramm der Schillerlocken 700 Mikrogramm Methylquecksilber als natürlichen Bestand. 0,1 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht gelten für einen ausgewachsenen Menschen als Höchstsatz bezüglich der Tagesdosis von Methylquecksilber.
Dass der Dornhai trotz der Warnungen der Umweltschutzorganisationen weiter befischt wird, liegt nicht nur an den gerne gegessenen Schillerlocken, sondern an der Tatsache, dass auch seine grätenfreien Rückenstücke unter der Bezeichnung Seeaal begehrt sind. In manchen anderen Regionen der Erde wird er einzig zu dem Zweck gefangen, um aus seinen Flossen die berühmte Haifischflossensuppe zu kochen. Viele Menschen aber gerade in Europa wissen nicht, von welchem Fisch die Schillerlocken stammen und wissen noch weniger, dass dieser Fisch auf der Liste der bedrohten Arten steht. Hier wäre noch viel Aufklärungsarbeit notwendig.
Fischindustrie in der Kritik
Die Fischindustrie verweist zwar darauf dass seit Jahren konstante Mengen gefangen würden. Doch damit betreiben sie Augenwischerei bei den unwissenden Kunden. Denn sie suggerieren, dass es einen konstanten Bestand weltweit gäbe. Wie oben dargestellt ist dem aber nicht so. Im Gegenteil immer jüngere Tiere müssen gefangen werden um die Fangquoten für Schillerlocken zu halten. Da diese Tiere aber noch nicht geschlechtsreif sind, bleibt die Zucht des Nachwuchses immer mehr aus. Deshalb kann nur ein sofortiger Verzicht auf den Verzehr von Schillerlocken den Bestand nachhaltig bewahren. Sonst werden wir eines Tages nicht nur die Frisurteile Schillers im Museum betrachten, sondern auch ausgestopfte Vorfahren des Dornhais.